Und damit auch im Mai 2017 wenigstens ein Post hier erscheint, schreibe ich nun einfach mal.
Ich sitze hier auf dem Balkon,
Kipp'chen und 'n Weinglas in der Hand.
Die letzten Sonnenstrahlen erreichen das Ende meiner Schulter, meine Haut brennt.
Den ganzen Tag draußen in der Sonne - für die Haut vielleicht nicht ganz so schön, für den Kopf aber umso mehr.
Zwei Sitzungen habe ich noch bei dieser Frau.
Die Frau mit den dunklen Locken und den Sommersprossen im Gesicht,
ich mag sie.
Nett ist sie und manchmal auch lustig.
Wie viel wir doch gelacht haben in den letzten paar Wochen... unbeschreiblich.
Das hatte ich mir vor einem Jahr noch nicht zu träumen gewagt.
Und dann aber dieser Traum letzte Nacht.
Im Sandkasten meiner alten Grundschule saß sie plötzlich mit einem Klemmbrett und einem Kugelschreiber in der Hand.
"Du hast jetzt Therapie, Louisa. Im Sandkasten sitzt Frau ... und wartet.",
sagte eine Lehrerin, die nicht mal existierte.
Und da saß ich dann plötzlich mit meiner Therapeutin im Sandkasten.
"Was sind heute Ihre Anliegen, Frau Lange?".
Ich fing an zu erzählen, aber nach fünf Minuten war plötzlich Schluss.
"Es war toll, Sie kennengelernt zu haben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute, Frau Lange.
Schönes Leben noch!",
und weg war sie.
Wie eine Geisteskranke hab ich den Schulhof nach ihr abgesucht.
Die Lehrerin angeschrien, dass das doch erst meine vorletzte Sitzung war.
"Nein Louisa, das war deine allerletzte Sitzung. Aus und vorbei."
Alles hab ich nach ihr abgesucht:
Das alte Amphitheater, den Sportplatz, das Klettergerüst, sogar im Sandkasten hab ich gegraben.
Aber sie war weg.
Da kann man mal sehen,
mit was sich das Unterbewusstsein so alles beschäftigt.
So ganz geht mir das Ende der Therapie dann also doch nicht am Arsch vorbei.
So stabil, wie ich mittlerweile zwar wieder bin, werden mir diese wöchentlichen Sitzungen aber trotzdem unheimlich doll fehlen.
Eineinhalb Jahre bin ich zu einem eigentlich wildfremden Menschen gerannt und habe alles, wirklich alles erzählt.
Und so fremd war es dann letztlich doch wieder nicht.
"Man... Ich bin manchmal so ein Vogel, ey.",
"Ja, aber ein sympathischer Vogel!".
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