Ich habe heute mal wieder etwas erkannt.
Es gefällt mir nicht, es ziept und kneift.
Es gefällt mir nicht, es ziept und kneift.
Das alles, diese therapeutische „Beziehung“.
Es fühlt sich an, als würde man „gefüttert“ werden,
aber es schadet nur noch mehr und macht alles schlimmer.
Ich will jetzt auch gar kein literarisches Gefasel hier
von mir geben, ich will einfach nur sagen,
dass Therapie sehr, sehr scheiße und unangenehm sein kann.
Wie viele Nachrichten habe ich schon bekommen, dass meine Therapeutin
so ein toller Mensch sein muss und ich so ein Glück mit all dem habe,
mit ihr als Therapeutin und mit der Therapie.
Aber wisst ihr was, manchmal können Dinge auch aus dem Ruder laufen.
Man rutscht in eine Übertragung,
entwickelt zu viele (was auch immer für welche) Gefühle,
ob „töchterlich“, „verliebt“ oder „hasserfüllt“
und hat das Gefühl, dass man ständig gegen eine Wand läuft
und es nicht mehr weitergeht.
Emotional und gefühlsmäßig ist es dort einfach schon zu voll,
als dass man „normal“ oder gut weiterarbeiten könnte.
Dinge wie
„Ich mag Sie und Sie liegen mir sehr am Herzen“,
„Und ich sage es jetzt mal so, auch ich gebe Ihnen in gewisser Weise meine Liebe“
liebevolle Zuwendung in Form von Blicken, Sätzen, Nähe
o.Ä. können warm und schön sein, gleichzeitig aber
auch etwas in einem füttern, dieses Loch in einem berühren,
das dann noch mehr will, obwohl der eine kleine
noch gesunde Teil in mir weiß, dass das nicht geht.
Dass man die Vergangenheit nicht mehr „neu formatieren“,
sprich löschen kann, dass dieses Loch also nie wirklich gefüllt werden kann.
Und diese Erkenntnis zu erlangen, kann sich übel und bitter anfühlen.
Und gleichzeitig bleibt der Therapeut einem aber zugewandt,
fürsorglich und liebevoll, so dass das Loch denkt,
jetzt bekommt es doch neues Fressen.
Dadurch wird es aber nur größer, größer und größer.
Fakt ist, dass ich in der Therapie jetzt an einem Punkt bin,
an dem ich wirklich nicht mehr weiter weiß.
Das Ding ist, dass ich meine Therapeutin zu sehr mag,
so sehr, wie irgendein verletztes Kind nach seiner Mutter schreit oder weint.
So sehr, dass ich sie eigentlich gar nicht mehr sehen möchte,
dass ich eigentlich nur noch wegrennen möchte,
damit das alles endlich mal ein Ende hat.
Aber dann wiederum werde ich das mit Sicherheit
noch mein halbes Leben mit mir herumschleppen,
weil bestimmte Dinge nie ausgesprochen oder richtig bearbeitet wurden,
sondern ich wieder nur geflüchtet bin, um keine Schmerzen
oder Enttäuschungen erleben zu müssen.
damit das alles endlich mal ein Ende hat.
Aber dann wiederum werde ich das mit Sicherheit
noch mein halbes Leben mit mir herumschleppen,
weil bestimmte Dinge nie ausgesprochen oder richtig bearbeitet wurden,
sondern ich wieder nur geflüchtet bin, um keine Schmerzen
oder Enttäuschungen erleben zu müssen.
Und ja, darüber habe ich natürlich schon ansatzweise mit ihr gesprochen,
aber zu einem „Ergebnis“ oder einer „Lösung“ sind wir in
den zwei Sitzungen, in denen es mal darum ging,
logischerweise noch nicht gekommen.
Und deshalb bin ich jetzt an diesem Punkt,
an dem ich wegrennen möchte und nicht mehr weiß,
wie es noch weitergehen soll.
Nachtrag:
Diese Sitzung vorgestern am Donnerstag wird irgendetwas
in mir „freigesetzt“ haben, so wie ja fast alle Sitzungen.
Aber diesmal war es eben besonders hart,
weil wir wirklich nah am Kern waren, denke ich.
Zeitweise habe ich heute und gestern auch überlegt,
ob ich es doch für mich behalten und niemals hätte sagen sollen,
damit es einfach nicht zum Thema wird und ich noch mehr damit konfrontiert werde.
Aber irgendwo tief in mir glaube ich, dass das „falsch“ gewesen wäre.
Es ist nie gut, Dinge für sich zu behalten und zu schlucken,
denn irgendwann wird es doch wieder hochkommen und einen
mit Sicherheit vollkommen zerfressen.
Vielleicht sträubt sich etwas in mir auch einfach nur dagegen,
diese fürsorglichen und liebevollen Dinge bedenkenlos anzunehmen.
Ich habe ihren Satz von Donnerstag im Kopf
„Ich sehe doch, wie Sie kämpfen!
Und es ist hart!
Aber ich sehe was, ich sehe eine Chance darin!“
und hart ist es wohl, wäre auch ziemlich seltsam, wenn nicht.
Dann wäre ich wohl nicht bei ihr.
In einer Therapie geht es nicht darum, das Loch von früher zu füllen. Was vorbei ist, ist vorbei. Es geht um eine neue Beziehungserfahrung in der Gegenwart und dass du JETZT das bekommst, was du brauchst. Dagegen scheinst du dich zu wehren, wahrscheinlich auch deswegen, weil du Angst hast, heute so enttäuscht zu werden wie damals (um was auch immer es konkret geht).
AntwortenLöschenDas ist Sinn der tiefenpsychologischen Psychotherapie: Man schaut an, was heute nicht funktioniert, und schaut dann, wann das ganze früher entstanden ist. Dann kann man sich das in vielen Situationen bewusst machen: "Ich befürchte, dass xy passiert, weil damals... Aber heute bin ich erwachsen und xy passiert nicht mehr." Und dass es wirklich nicht mehr passiert, kann man in der Therapie erfahren. Ich glaube, das nennt man "Nachreifung". Und wenn man "nachgereift" ist, kann man auch mit der Vergangenheit besser leben.
Danke für deinen Kommentar. Ich weiß, dass es nicht darum geht das Loch zu füllen, ich weiß es nun, vor kurzem war mir das aber noch gar nicht so bewusst. Und es ist dann eben erstmal schmerzhaft, wenn man das realisiert. Deshalb meinte ich auch, dass diese „Festplatte der Vergangenheit“ nicht neu „formatiert“ werden kann.
AntwortenLöschen„Nachreifung“, meinetwegen auch „Nachbeelterung“ wie es im Internet steht, wie auch immer man es nennen mag, ich scheine mich momentan noch dagegen zu wehren, das hast du mir auch gerade nochmal bewusst gemacht, aber vielleicht ist das erstmal ja okay so. Solange sich das nicht zieht wie ein Kaugummi und ich mich dann mal darauf einlassen kann.
Therapeutische Beziehungen sind glaube ich generell ein sehr schwieriges Thema. Natürlich gibt es Situationen, in denen die Chemie nicht stimmt und das auch nie passen wird.
AntwortenLöschenAber ich glaube, dass sich da über die Zeit eine Vertrautheit entwickelt, die man so kaum mit anderen Personen haben wird. Zumindest war es bei mir immer so. Zuerst war es ein fremder Mensch, dieser Therapeut, der einem da gegenüber saß. Und nach ein paar Wochen wurde dieser Mensch mehr und mehr zu einem Anker und ein Mensch, der einem in gewisser Hinsicht „wichtig“ geworden ist.
Ich habe mittlerweile zwei Therapeuten hinter mir und unterschiedlicher hätte das nicht sein können.
Bei meiner ersten Therapeutin ist die Beziehung am Ende ins Private abgerutscht – ich kannte irgendwann ihre Familie, war bei ihr zu Hause und so alles. Das hört sich erst mal ganz nett an und auch ich habe nach irgendetwas gesucht, das ich eine zeitlang meinte, dort zu finden – aber so ist das einfach nicht gedacht. Und über kurz oder lang führt das zu so vielen Problemen, dass Therapie da nicht mehr möglich ist und irgendwann habe ich da einen Schlussstrich drunter gezogen – obwohl es eine absolute Katastrophe war, mich daraus zu lösen, weil ich emotional so an ihr gehangen habe.
Meine zweite Therapeutin wird in zwei Wochen gehen. Und das ist wirklich, wirklich hart gerade für mich. Aber ich weiß von ihr halt so ziemlich gar nichts. Drei Jahre kannte ich sie und sie hat das nie aus dem absolut professionellen Rahmen fallen lassen. Sie hat nie irgendetwas gesagt wie: „Sie sind mir wichtig“, oder so. Sie meinte nur immer, ich solle mich melden, wenn etwas ist und wenn es wirklich so war, dann hatte sie oft auch eine Ecke Zeit über, aber es war einfach ganz anders. Ich weiß nicht, was sie über mich denkt…
Was am Ende besser ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es für mich jetzt zumindest ein bisschen einfacher ist, weil ich irgendwo weiß, dass ich „nur“ ihr Job gewesen bin und dass das eben ein künstliches Konstrukt war.
Ich weiß nicht, ob Du damit etwas anfangen kannst – ich wollte nur mal von meinen Erfahrungen hinsichtlich dieses Themas berichten.